Geschichte und Kultur der Umgebung von Fukano

Heute gehört das Dorf Fukano, wo sich das „Sasayuri-ann“ befindet, zum Distrikt Murô, einem Teil der Stadt Uda, in der Nara-Präfektur. Da die Vermessung Japans erst in der Zeit Oda Nabunagas und Toyotomi Hideyoshis begann, muss man davon ausgehen, dass es bis in der Sengoku-Zeit noch keine klare toppgraphische Aufteilung gab.
Blick vom „Sasayuri-ann“ auf die Berge von Yamato und die Ebene von Nabari
Das Ritual des „Fackel-Transports“
Das „Omizutori-Fest“ an der Nigatsudô-Halle des Tôdaiji

Im japanischen Altertum lagen die heutigen Ebenen von Iga und Nabari unter den Bergen, wo sich das Dorf Fukano befindet, noch auf dem Grund des Biwa-Sees. Daher ist die Erde hier sehr fruchtbar; die Reisernten sehr reich. Es ist auch eine Gegend, in der wegen der Nähe der Städte (Nara und Kyôto) das Shôen-Lehenssystem ausgebreitet hat. Auch war die Gegend von Takinohara in Nabari die Heimat von qualtätvollem titanhaltigen Eisensand. Und als ein altes Lehen der Heike-Familie, stand es im Fokus des Interesses der zeitgenössischen Regierungen.

Weil qualitätsvoller Eisensand zur Herstellung von Schwertern und Rüstungen ge¬braucht wurde, war diese Gegend, bevor sie zum Lehen des Heike-Klans wurde, schon Lehen des Fujiwara-Klans gewesen war, kann man annehmen, dass auch der Kaiserhof versucht hat, sie in Besitz zu nehmen.

An den Übungsplätzen der Yamabushi (Shugendô) findet man Gruppen von großen Steinblöcken. Aus der großen Zahl von Orten, an denen man Eisensand gewann, kann man schließen, dass bei dessen Gewinnung, bei der Herstellung von Waffen, auch bei deren Transport, die Yamabushi der Shugendô beteiligt waren;, kannten sie sich im Bergbau doch aus.

Die Nachbarschaft von Fukano ist die Stadt Nabari in der Mie-Präfektur; und obwohl das Dorf Fukano zur Nara-Präfektur gehört, muss man wohl sagen, dass es wirt¬schaft¬lich zu Nabari gehört. In Nabari gab es eine „Kuroda“ (=Schwarz-Feld) genannte frucht¬bare Ebene, das kaiserliche Lehen Bodaiji (Tôdaiji). Aufgrund dieser alten Bezie¬hung werden auch heute noch die Fackeln für das „Omizu-tori“-Fest vom Goku¬raku¬ji in Akame, bei Nabari, über den Kasama-Pass, in der Nähe von Fukano, zur Nigatsudô des Tôdaiji-Tempels gebracht.

Die Ruinen des Kebaraji - Grundsteine der Kondô
Die Ruinen des Natsumiji in Nabari

Im Dorf Kebara, das sich wie Fukano im Distrikt Murô befindet, gibt es die Reste eines alten Tempels, des Kebaraji, von dem man annimmt, dass er in der Nara-Epoche ein¬mal recht groß war. Es gibt keinen Text, in dem etwas über ihn zu lesen wäre, aber seine Haupthalle, die Kondô, stand der Haupthalle des Tôshôdaiji (in Nara) in nichts nach; weshalb seine Ruinen auch zu einem Nationalen Historischen Monument erklärt wurden. Man glaubt, dass er zum Besitz des Tôdaiji gehörte und im Zentrum der Domäne, einer kaiserlichen Stiftung, stand, in der das Holz für die Errichtung des Tôdaiji geschlagen wurde.

Es gibt in der Nachbarschaft von Fukano auch die Reste eines Tempels mit dem Namen „Natsu¬miji“, den die Tochter des Kaisers Tenmu, die Prinzessin Ôku in der zweiten Häl¬fte des 7. und der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts hat errichten lassen. Prinzessin Ôku diente 13 Jahre lang als „Sai-ô“ (also als Vertreterin des Kaisers) am Großen Schreib von Ise, dem Ise-jingu.

Herbstfest am Shinmei-jinja im Dorf Fukano

Fukano spielte außerdem seit des Nara-Epoche eine wichtige Rolle als Station für die aus der Hauptstadt durchreisende „Sai-ô“.

Zu dieser Zeit gehörte Nabari zur Provinz Iga, fiel später aber unter die Kontrolle der Kitabatake, seit der Sengoku-Zeit Feudalherren der Provinz Ise (heute Mie, Aichi und Gifu). Somit geriet auch das in der Nachbarschaft von Nabari gelegene Dorf Fukano unter den Einfluss des Klans der Kitabatake.

In der nahe der Hauptstadt gelegenen Provinz Iga, einer von Bergen umschlossene Ebene, sammelten sich seit alters viele Flüchtlinge. So scheint sich zum Beispiel ein Teil des vom Kontinent stammende Klan der Mononobe, der am alten Yamato-Hof für Militäran¬gelegenheiten (mononofu) und Mantik (mononoke) zuständig gewesen war, nach seiner Niederlage im Kampf um die Macht, hier angesiedelt zu haben.
In einem Grabhügel (kofun) auf dem Kôno-yama (Dorf Yamazoe, Präfektur Nara) findet sich die Inschrift „Nigihayahi no mikoto“. Die Nigihayahi waren eine mächtige Sippe, die der Überlieferung nach die Vorfahren der Mononobe gewesen sein sollen. Die Mononobe nahmen später den Namen Hattori an. – Der berühmte Ninja Hattori Hanzô war einer ihrer Nachfahren.

Nachdem der Kaiser Godaigo – zeitweilig - seinen Hof nach Yoshino (in der Nähe Naras) verlegt hat¬te, folgten ihm Kusunoki Masashige und Kitabatake Chikafusa, um sich sich hier Residenzen - auf Zeit – zu errichten. Die drei Orte, die sie aussuchten, ent¬sprechen den heutigen Kamikasama (Distrikt Murô, Stadt Uda, Präfektur Nara, in der Nähe des Dorfs Fukano), Kasama in Haibara und schließlich Tsukigase (Stadt Na¬ra). Die Orte, die Kusunoki empfahl, lagen alle in der Nähe der Provinz Iga, wo die Truppen auf der Seite des „Südlichen Hofs“ standen. Er selbst hatte sich zur seiner Sicherheit 48 Ninja aus Iga umgeben, und so – vielleicht – den Erfolg seiner geheimen Mission ge¬sichert. Als die Residenz in Kamikasama im Jahr 1344 fertig wurde, wäh¬rend der Regierung des Kaisers Gomurakami, war Godaigo bereits tot. Der Grabhügel „Nantei Kôgô-ryô“, der sich bis heute in Kamikasama erhalten hat, ist das Grab der Frau des Kaisers Gomurakami, welche die Tochter des Kitabatake Chikafusa war, des¬sen Grab sich ebenfalls in der Nähe befindet. (Kamikasama ist ein Nachbardorf von Fukano, im Distrikt Murô, Stadt Uda)